Erinnerungen..

..an die Konferenz in Odense/Dänemark am 16./17. 11. 2007 zu “Geschichte, Aufgaben, Einsichten der HV A”, die in diesen Tagen vor genau 6 Jahren stattfand.

Die Konferenz hatte eine lange Vorgeschichte. In die Gespräche hierzu waren einbezogen: Helmut Müller-Enbergs, Mitarbeiter in der Forschungsabteilung der damals unter Leitung von Frau Birthler stehenden Behörde, der zu diesen Gesprächen bevollmächtigt war, Thomas Wegener Friis,  Assistant  Professor an der Universität Odense, Sektion zur Erforschung der Kalten Krieges und der Autor dieses Beitrags, ehemaliger Abteilungsleiter der HV A.

Das Anliegen bestand von Anfang an darin, Wissenschaftler aus Europa und den USA , spezielle solche, die ihre Aufgabe in der Erforschung der Geheimdiensttätigkeit sahen, und ehemalige Mitarbeiter von Geheimdiensten und von Agenten aus Ost und West zusammenzuführen und damit die Forschung zur Gründung, Aufgabenstellung, Tätigkeit und zu Mitteln und Methoden der Geheimdienste zu befördern. Die Konferenz sollte außerdem mit der Teilnahme von Wissenschaftlern aus anderen Bereichen, mit Juristen, Historikern, Publizisten und interessierten Teilnehmern bereichert werden.

In den 5 Sektionen waren die einzelnen Forschungsbereiche mit Referaten festgelegt:

– 11 wurden durch thematisch bestimmte Vorträge durch leitende Mitarbeiter der ehemaligen HV A bzw. durch ehemalige Spitzenquellen  der HV A gehalten;

– 2 durch ehemalige leitende Mitarbeiter der CIA,

– 10 durch westeuropäische bzw. US-Wissenschaftler und

– 2 durch Wissenschaftler aus der DDR.

Der Hauptinhalt der einzelnen Vorträge war ebenso wie die Charakteristik zu den Referenten aus dem Programmheft zu entnehmen.

Über 200 Teilnehmer wohnten der Konferenz bei, davon ca. 90 aus der ehemalige DDR. Eine solche wissenschaftliche Konferenz hatte es nach 1989 noch nicht gegeben. Sie hätte der Ausgangspunkt zu weiteren zu detaillierten Konferenzen werden können. Die ersten Überlegungen hierzu gab es bereits in der Vorbereitungsphase der Konferenz. Die Aufgeschlossenheit unter den westlichen Wissenschaftlern , besonders aus den USA, war groß.

Aber jene, für die der Kalte Krieg  nicht zu Ende ist, wollten es anders. Zu den Hauptverhinderern der ursprünglich in Berlin geplanten Konferenz gehörten die Berliner CDU und die Opferverbände, in Odense waren es vor allem die Repräsentanten der Aufarbeitungsindustrie der BRD, denen die Darstellung der Tätigkeit der HV A durch fachkundige Zeitzeugen ein Dorn im Auge war.

Der bereits am ersten Abend vorgeschickte leitende Mitarbeiter der Birthler-Behörde Jens Gieseke  leitete die Torpedierung der Konferenz ein. “Vom Aufklärungswillen sei nicht viel erkennbar, es gehe nur um Rechtfertigung, Abstreiten von Verantwortung usw.”

Die Konferenz  war insgesamt mit allen Stärken und Schwächen ein Erfolg. Auch mit dem Abstand von nunmehr 6 Jahren ist die Aufarbeitung der H V A noch nicht abgeschlossen. Es lohnt sich, das Protokoll  der Konferenz immer wieder zur Hand zu nehmen.

Bei gutem Willen kann immer wieder Neues entdeckt werden.

Siehe auch Buchempfehlung: “Hauptverwaltung A – Geschichte, Aufgaben, Einsichten”