Die Ausbeutung – Quelle des Reichtums und der Macht

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von Dr. Wolfgang Schacht

Um ohne größeren Schnickschnack sofort zum Thema zu kommen, müssen wir den Bürgerinnen und Bürgern „unseres freiheitlich demokratischen Rechtsstaates“ zunächst offen und ehrlich sagen, dass allen Aussagen „unserer“ bunten Medien zum Trotz, die Ausbeutung des Menschen durch den Menschen noch immer existiert, sich in unserer modernen globalen kapitalistischen Welt in einem kaum vorstellbaren Maße entwickelt und in ständig neuen, z.T. sehr widerlichen und abartigen Formen in Erscheinung tritt.

In seiner brutalsten Form findet sie ihre Widerspieglung in der so genannten „Dritten Welt“, in der viele hundert Millionen Arbeiter und Bauern für ihre schwere Zwangsarbeit in 60-stündigen Arbeitswochen 100 Dollar pro Monat „verdienen“. Großzügig werden Ihnen vom „Global Player“ nicht nur der gesamte erwirtschaftete Mehrwert, sondern auch noch ein großer Teil des unbedingt „notwendigen Produkts“ zur Reproduktion ihrer Arbeitskraft gestohlen. Angesichts der Tatsache, dass mehr als 2 Milliarden Menschen in der Welt ohne einen derartigen Hungerlohn in schrecklicher Not und Armut leben müssen, versucht uns die weltweite Ausbeutungs- und Unterdrückungsmafia diese Almosen noch als einen wahren Segen für die „Ärmsten der Armen“ zu verkaufen.

Unter der fadenscheinigen und obskuren Losung „Armut durch Marktwirtschaft überwinden“ werden

  • ihre reichen Öl-, Gas- und Rohstoffvorkommen rücksichtslos ausgebeutet;
  • ihre durch den maßlosen Abbau der Bodenschätze und Naturreichtümer verunstalteten und vergifteten Landschaften nicht rekultiviert;
  • ihre begrenzten Wasserressourcen für die Massenproduktion von Blumen, Gemüse und seltenen Früchten sinnlos verschwendet;
  • ihre    Naturlandschaften   mit    ausgelagerten   „schmutzigen“   Technologien, Produkten, Waren, und Elektro-Schrott förmlich zugemüllt;
  • grausame und blutige Kriege zur Sicherung der totalen Kontrolle über die Ausbeutung aller Ressourcen durch Waffenlieferungen, Manipulation Bestechung und Korruption organisiert.

Während die Profite der „Global Player“ ins Maßlose steigen, verhungern und verdursten jedes Jahr zig Millionen Menschen durch chronischen Nahrungs- und Wassermangel. Den vier größten Rohstoffhändlern der Welt (Vitol, Glencore, Cargill und Trafigura) sichern sie Gewinne von mehr als 120 Milliarden Dollar/Jahr. Unfassbar! Unvorstellbar! Wie kann das sein!

Doch keine Bange! Auch wir, die hochkarätigen Intellektuellen in den Ländern der „Goldenen Milliarde“, bleiben von der modernen Ausbeutung nicht verschont. Von uns erwarten die Konzerne und Banken nicht nur neue Einfälle und Ideen, sondern auch Inspirationen, die zu einer noch intensiveren und noch fieseren Ausbeutung des unsterblichen Geistes der Menschen führt.

Nach dem Zweiten Weltkrieg ist es den Kapitalisten gelungen, nicht nur organisatorisch, sondern auch begrifflich große Verwirrungen anzustiften. Obwohl jedes Kind weiß, dass der Arbeiter seine Arbeitskraft für einen bestimmten Lohn an den Kapitalisten verkauft, ist er jetzt im offiziellen Sprachgebrauch der „Arbeitnehmer“. Der Kapitalist, der die Arbeitskraft kauft und ausbeutet – der „Arbeitgeber“. Haben wir das richtig verstanden? Scheinbar nicht! Denn wir haben die neuen Begriffe einfach geschluckt! Ohne nachzudenken? Glauben die „Arbeitnehmer“ (Arbeiter und Angestellte) tatsächlich, dass es ohne die „Arbeitgeber“ (Kapitalisten) keine Arbeit, kein Arbeitsleben und kein Geld gibt? Sind die DDR-Bürger deshalb mit fliegenden Fahnen zu den Kapitalisten, d.h. zu ihren Ausbeutern übergelaufen? Wen interessiert es in der BRD, ob diese Begriffe falsch oder richtig sind?

Auch in den acht großen deutschen Gewerkschaftsverbänden der entsprechenden Industriezweige haben sich in den letzten Jahrzehnten erstaunliche Entwicklungen vollzogen. Die in den Jahren 1848/49 gegründeten Gewerkschaften waren tatsächlich einmal politische und ideologische Interessenvertreter der Arbeiterklasse. Nach 170 Jahren hat sich ihre ganze Tätigkeit auf die Regulierung von Arbeitsbedingungen (Entlohnung, Arbeitszeit, Urlaub etc.) reduziert. Man höre und staune! Reguliert werden diese Bedingungen durch „kollektive Vereinbarungen … “ mit den Kapitalisten und Ausbeutern. Vor einer drohenden Arbeitslosigkeit, vor einem Absturz in die Verelendung durch die Hartz-IV-Gesetze schützen sie die „Arbeitnehmer“ (die Ausgebeuteten) nicht! Ihre Betriebsräte, von den Gewerkschaftsverbänden in die entsprechenden Unternehmen und Konzerne delegiert, erhalten dort in der Regel ein stattliches Gehalt, sind praktisch unkündbar und sitzen als „gleichberechtigte Partner“ mit den Ausbeutern an einem Tisch. Ihre Akzeptanz in der Belegschaft ist minimal, weil es im Betrieb keine Arbeitskämpfe gibt, in denen sie die Gewerkschaft als ihren politischen Verbündeten erkennen. Politische Streiks (z.B. gegen die Massenarbeitslosigkeit und die Verelendung durch die Hartz-IV-Gesetze) sind grundsätzlich verboten. Haben sich auch die Gewerkschaften – wie schon alle Parteien im Bundestag – mit dem Monopolkapital engagiert?

Wie lange kann der „Arbeitnehmer“ in dieser kranken kapitalistischen Welt überhaupt noch arbeiten und leben? In einer Welt, in der Armut, Elend, Hunger und Not zum Wesen und Inhalt des Kapitalismus gehören? In einer Welt, in der die Reichen immer reicher und die Armen immer ärmer werden? In einer Welt, in der die Ausbeuter („Arbeitgeber“) durch Leiharbeit, Zeitarbeit, befristete Arbeitsverträge, durch Lohndumping und Stellenabbau ungeahnte Profite erzielen? In einer Welt, in der die Verbreitung von Lügen, Verunsicherungen, Schrecken, Angst und Krieg zu unserem Alltag gehört? Hat der „Arbeitnehmer“ schon sämtliche Illusionen verloren, ist genervt, depressiv und hoffnungslos, oder kämpft er tatsächlich in einer „Arbeiterpartei ohne Programm und Ideologie“ gegen das kapitalistische System? Schon im Januar 2012 habe ich im Punkt 6 „Bedienstete der privaten Daseinsvorsorge“ des Beitrages „Daseinsvorsorge – wichtige Grundlage einer gesunden Basisdemokratie in den Städten und Gemeinden Deutschlands“ auf der Grundlage meiner langjährigen Erfahrungen geschrieben ( http://www.dr-Schacht.com/Daseinsvorsorge_Vortrag.pdf ): „Mit einer Vielzahl von ausgefeilten Mitteln und Methoden der Bezahlung, durch bestimmte Privilegien, Differenzierungen, Ausgrenzungen, Überwachungen, permanente Veränderungen in der Unternehmensstruktur, immer neuen Aufgabenverteilungen, Kampagnen, Aktionen, Überstunden u.v.a.m. sorgen die Vorstände und Geschäftsführungen … für ständig schwelende Unsicherheit, Angst um den Arbeitsplatz, Untertanengeist, Neid, Missgunst und Mobbing unter ihren Bediensteten“. Sie meinen, daran hat sich etwas geändert? Nein! Im Gegenteil! Die Mittel und Methoden sind noch feiner und fieser geworden.

Zu einer unerträglichen, äußerst hinterlistigen und sehr gemeinen Ausbeutungs- und Unterdrückungsmethode ist in den letzten Jahrzehnten der „befristete Arbeitsvertrag“ geworden. Ursprünglich für Berufsanfänger als kurze Probezeit (max. ein halbes Jahr) gedacht, dient er heute über mehrere Jahre als ein sehr effektives Druckmittel zur Steigerung der Arbeitsleistung bei sinkenden Löhnen und Gehältern. Von insgesamt 45 Millionen  „Arbeitnehmern“  arbeiten  inzwischen  schon  ca.  4  Millionen  (≈  9%)  mit „befristeten Arbeitsverträgen“. Die Tendenz ist weiter steigend! Selbst Ausnahmen in der Beamtenschaft bestätigen diesen statistischen Trend. Ein Recht auf Arbeit gibt es in der Bundesrepublik Deutschland nicht (ltd. Aussage der Vorsitzenden des Parteivorstandes der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei Deutschlands, Andrea Nahles!). Deshalb haben Arbeiter und Angestellte mit solchen Knebelverträgen den Jobverlust ständig vor Augen und arbeiten bis zum Umfallen. Stress, Depressionen, psychische und physische Erkrankungen nehmen zwangsläufig zu. Totale Rechtlosigkeit, Untertanengeist und Mobbing sind die Folge! Eine Lebensplanung oder die Gründung einer Familie mit Kindern ist unter  solchen Bedingungen unmöglich.  Die Teilung  der  „Arbeitnehmer“  in „Vollbeschäftigte“, „Teilzeitbeschäftigte“, „Beschäftigte mit befristeten Arbeitsverträgen“ und „Leiharbeiter“ ist ohne Zweifel ein erfolgreiches Konzept zur Spaltung der Kräfte, die gegen Ausbeutung, Unterdrückung und Krieg kämpfen. Kapitalismus – das ist „Teile und herrsche!“ in Perfektion ( http://www.dr-schacht.com/Kapitalismus_-_das_ist_materieller_Wohlstand.pdf ).

Dr. Wolfgang Schacht                                                                        03. März 2019

nachzulesen bei:

http://www.dr-schacht.com/Die_Ausbeutung_-_Quelle_des_Reichtums_und_der_Macht.pdf

Lesen Sie in diesem Zusammenhang auch das Buch von Nikolay Starikov mit mehr als 300 Bildern

„Wer hat HITLER gezwungen STALIN zu überfallen?“ http://www.dr-schacht.com/Starikov_Wer_hat_Hitler_gezwungen_STALIN_zu_ueberfallen.pdf