Unglücklich das Land, das solche Helden nötig hat

von Dr. Wolfgang Schacht

Mit dem Theaterstück „Der aufhaltsame Aufstieg des Arturo Ui“ versuchte Bertolt Brecht 1941 die Karriere von Adolf Hitler zu beschreiben und … die Menschen wachzurütteln.
Er verpflanzt den „Führer“ – parabelhaft und ins Groteske verzerrt – als „Abschaum allen Abschaums“ in die amerikanische Gangsterszenerie, in die reale Welt des rücksichtslosen, verbrecherischen und aggressiven Imperialismus. Trotz der vermittelten Zuversicht, dass die Völker den Nazismus und Faschismus besiegen werden, erhebt er im „Epilog“ mit den folgenden Worten warnend den Finger [1]:
„Ihr aber lernet, wie man sieht statt stiert
Und handelt, statt zu reden noch und noch.
So was hätt einmal fast die Welt regiert!
Die Völker wurden seiner Herr, jedoch
Dass keiner uns zu früh da triumphiert –
Der Schoß ist fruchtbar noch, aus dem das kroch!

Haben wir die letzten 30 Jahre wirklich nur gepennt? Was wissen wir über die politische und wirtschaftliche Entwicklung in der Ukraine? Nach dem Zerfall der Sowjetunion war die Ukraine ohne Zweifel das wirtschaftlich stärkste Land mit einer ausgezeichneten Schwerindustrie, Infrastruktur und mit einem relativ hohen Lebensniveau ihrer Menschen. Es bestanden hervorragende Voraussetzungen und Chancen für eine erfolgreiche Entwicklung! Damals, in den Jahren 1990/1991! Wie „kluge Köpfe“ im
Westen meinen, erfolgte der Übergang von der „kommunistischen Diktatur“ in eine „freiheitlich demokratische Ordnung“ in der Ukraine vorbildlich. Genau nach den Vorstellungen des amerikanischen Establishments! Die Entwicklung des Bruttosozialproduktes und des Warenpreisindexes in der Ukraine von 1993 bis 2015 ist erschreckend und schockierend. Die Ukraine – ein ehemals reiches Land, das heute zu den ärmsten Ländern in Europa und in der Welt gehört [2] (Bild 1). Nicht nur als Folge einer beispiellosen militärischen Aufrüstung! Denn im Rahmen der Strategie „Mit fremden Händen“ hat dieses zu tiefst „demokratische“ Land von den NATO-Staaten den Auftrag erhalten, den ungehorsamen russischen Staat und seine Untermenschen von der Landkarte zu fegen.

Bild 1

Nach dem Verrat von Gorbatschow und Jelzin und insbesondere nach dem Augustputsch in Moskau (19. bis 21. August 1991) erklärten im Zeitraum vom 11. März 1990 (Austritt der Litauischen SSR) und 16. Dezember 1991 (Austritt der Kasachischen SSR) alle Sowjetrepubliken ihre Unabhängigkeit. Noch am 17. März 1991 hatten sich 76,4 % aller Wahlberechtigten der UdSSR in einem unionsweiten Referendum (ohne Litauen, Lettland, Estland, Moldawien, Armenien und Georgien) für die weitere Existenz der Sowjetunion auf der Grundlage neuer präzisierter Verträge ausgesprochen. Am 23. April 1991 wurde in der „Gemeinsamen Erklärung von Nowo-Ogarjowo über die weitere Existenz der Sowjetunion“ („9+1-Abkommen“) eine „Union Souveräner Staaten“ von Russland, Ukraine, Weißrussland, Kasachstan, Usbekistan, Kirgisien, Tadschikistan, Turkmenistan und Aserbaidschan vereinbart. Die Unterzeichnung des Vertrages war am 20. August 1991 vorgesehen. Doch Jelzin, der schon damals im ständigen Kontakt mit dem damaligen US-Präsidenten, George Bush, stand, trat für die Auflösung der UdSSR und für die staatliche Unabhängigkeit von Russland ein. Gemeinsam mit Schuschkewitsch (Weißrussland) und Krawtschuk (Ukraine) vereinbarte er deshalb am 7. Dezember 1991 ein „geheimes“ Treffen (alle wussten natürlich Bescheid und keiner hat dagegen etwas getan!) auf der staatlichen Datsche in Weißrussland (Bild 2).

Bild 2

Der Vertrag mit dem Titel „Vereinbarungen über die Gründung der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten“ beinhaltet eine Präambel, 14 Paragraphen und eine kurze Schlussbemerkung. Er ist von 6 Personen der drei Länder (Weißrussland, Russische Föderation, Ukraine) unterschrieben.

In der Präambel wird ausgeführt, dass „die Republik Weißrussland, die Russische Föderation (RSFSR) und die Ukraine“ als Gründungsstaaten der UdSSR und Unterzeichner des Unionsvertrages von 1922 feststellen, dass „die UdSSR als völkerrechtliches Subjekt sowie als geopolitische Realität … ihre Existenz beendet“. Im Paragraph 1 dieser Vereinbarung wird die „Gemeinschaft Unabhängiger Staaten“
(GUS) begründet und gegründet. In den Paragraphen 2 bis 5 werden die Rechte und Pflichten der Bürger in den vertragschließenden Staaten geregelt sowie eine gegenseitige territoriale Integrität garantiert [3].

Paragraph 6 regelte militärische Probleme sowie Sicherheits- und Abrüstungsfragen, Paragraph 7 die Zusammenarbeit der drei Staaten auf verschiedenen Gebieten (z. B. im Transportwesen, beim Kampf gegen die Organisierte Kriminalität sowie in Migrationsfragen). Mit Paragraph 8 erkennen die drei Staaten die Nuklearkatastrophe von Tschernobyl als eine globale Katastrophe an. Im Paragraph 9 werden Regeln und Grundsätze für die Klärung von Streitfragen festgelegt, im Paragraph 10 ist das Recht auf Aussetzung bestimmter Vereinbarungen oder einzelner Paragraphen mit entsprechenden Fristen vereinbart In den Paragraphen 11 und 12 stellen die drei Staaten die Ungültigkeit des Rechts anderer Länder fest, bekennen sich aber zur Erfüllung aller internationalen (auch finanziellen) Verpflichtungen der „früheren UdSSR“.
Paragraph 13 regelte, dass die vorliegenden Vereinbarungen keine Verpflichtungen der Vertragspartner im Hinblick auf Drittstaaten betreffen und sich alle Staaten der ehemaligen Sowjetunion sowie andere Staaten, die die Ziele und Prinzipien der vorliegenden Vereinbarungen anerkennen, sich dieser Vereinbarung anschließen können. Schließlich legt Paragraph 14 die Stadt Minsk in Weißrussland als Sitz der gemeinsamen Einrichtungen für die GUS fest. Die Schlussformel enthält die Festlegung, dass die Vereinbarungen am 8. Dezember 1991 in Minsk in den drei gleichberechtigten Sprachen – Weißrussisch, Russisch und Ukrainisch – vorliegen wird [3].

Heute, drei Jahrzehnte nach der verhängnisvollen Annexion der DDR durch die BRD, nach dem dramatischen Zerfall der Sowjetunion und nach einer ganzen Kette aggressiver Kriege des amerikanischen Establishments und der NATO wissen wir, bzw. beginnen wir allmählich zu begreifen, dass unsere Hoffnungen auf eine friedliche Überwindung der ideologischen Widersprüche und auf eine Harmonie der
Staatsinteressen endgültig gestorben sind.
Im Zeitraum von 1989 bis 2021 fanden weltweit mehr als 100 Kriege statt. 13 Millionen Menschen verloren in diesen blutigen Kämpfen ihr Leben. Im Zusammenhang mit dem damit verbundenen Chaos, Elend und der schrecklichen Hungersnot befinden sich jetzt mehr als 50 Millionen Menschen ständig auf der Flucht [4].

Keine gute Bilanz für die Weltmacht USA! Über die Ursachen dieser Kriege erzählen uns ihre Macher wahre Märchen. In der Regel organisieren sie „den rein ethnischen und/oder rein religiösen Hintergrund“ vieler Kriege selbst. So war es auch bei dem aggressiven Überfall der NATO auf den souveränen Staat Jugoslawien, der am 24. März 1999 begann. Das erst Mal seit 40 Jahren organisierte und feierte die NATO einen Krieg in Europa! Mit besonderem Stolz berichteten ihre Medien über die aktive Teilnahme gesamtdeutscher Truppen an diesem nazistisch geprägten Völkermord.
Die Annexion der DDR, die Auflösung der Sowjetunion und des Warschauer Vertrages, ja, die Zerstörung der gesamten Infrastruktur der Verteidigung in Europa hat uns in den darauf folgenden Jahren die diametral unterschiedlichen Werte der NATO-Staaten und der Russischen Föderation sehr anschaulich demonstriert.
Der Nazismus, der auf der Grundlage der kolonial-faschistischen Werte in den NATO-Staaten schon im vorigen Jahrhundert existierte und dort nach wie vor im starken Maße gehütet und gepflegt wird, verbreitete sich in Form einer beispiellosen Russophobie schlagartig in den ehemaligen Sowjetrepubliken Estland, Lettland, Litauen, Georgien, Ukraine u.a. Ländern. Das ist kein Zufall, sondern von der CIA so geplant und organisiert!

Eine besonders starke Rolle im Projekt „Anti-Russland“ spielen nationalistische und nazistische Entwicklungstendenzen in der Ukraine, die nach der Auflösung der Sowjetunion „nur“ aktiviert werden mussten. Alles was seit 1991 in der Ukraine geschieht, erfolgt unter klarer Anleitung und Anweisung der CIA. Die ukrainischen Politiker und Unternehmer befinden sich ständig zu Konsultationen in den Botschaften der NATO-Staaten. Dort erhalten sie ihre Aufgaben und … ihre drei Silberlinge. Ist es in Deutschland anders? Obwohl die Ukrainer von den USA abhängig sind und in jeder Hinsicht von ihr gesteuert werden, betrachten sie ihr Land als unabhängig. Alles was in der Ukraine geschieht, wird von gut bezahlten nazistischen Organisationen (ASOV, Rechter Sektor u.a.) organisiert und richtet sich letztendlich gegen die eigenen Interessen ihres Landes und ihrer Menschen.
Wie wir aus eigener Erfahrung wissen, führt die Umwandlung der Menschen in reine Konsumenten zu völlig unpolitischen und apathischen Individuen und Idioten. Deshalb hat die Mehrheit der Menschen in der Ukraine die Bombardierung von Lugansk und Donezk seit 2014 nicht zur Kenntnis genommen. Menschen, die in eine Herde verwandelt werden, lassen sich sehr leicht steuern und können – wie jetzt in der Ukraine – viel leichter zur Schlachtbank geführt werden. Einerseits wird der Nazist als ein unmenschliches Objekt dargestellt, andererseits werden seine Verbrechen bagatellisiert. „Nazisten sind harmlose Menschen, die ihre eigene Sprache, Romantik, Kleidung und ihre eigenen Symbole haben, die eine primitive, jedoch sehr leichterlernbare Ideologie vom Herrenmensch besitzen und mit diesen Fähigkeiten und Eigenschaften in bestimmten Gruppierungen (z.B. in Fußball-Clubs) großen Anklang
finden“.
Ihre Idole bzw. ihre Helden sind widerliche Nazis, die von 1933 bis 1945 mit Nazi-Deutschland und Adolf Hitler eng zusammengearbeitet, viele Menschen gequält und gefoltert, Verhaftungen und Massenerschießungen von Polen, Juden und Russen organisiert und durchgeführt haben (Bild3). Auch nach dem Krieg haben sie im Interesse des deutschen Geheimdienst (in Pullach bei München!) und der CIA die Arbeit in der Organisation der Ukrainische Nationalisten (OUN) gegen die Sowjetunion
nie eingestellt. Bis zu ihrem Tode lebten diese Kriegsverbrecher unbestraft in München (BRD) [5].

Bild 3

Am 1. Juni 2017 beschloss der Stadtrat von Kiew (Bürgermeister ist Vitali Klitschko!), den Watutin-Prospekt, benannt nach dem berühmten Armeegeneral der Roten Armee Nikolai Fjodorowitsch Watutin, in Schuchewytsch-Prospekt umzubenennen. Es ist gut zu wissen, dass der Armeegeneral Watutin 1944 durch einen Überfall der von Schuchewytsch befehligten faschistischen Armee (Bataillon Nachtigall) getötet wurde. Einen kleinen Eindruck über die Umbenennung von Straßen und Plätzen in vielen
Städten und Gemeinden der Ukraine mit den Namen von Nazi-Verbrechern gibt Bild 4.

Bild 4

Im Jahr 1929 wurden von Stepan Lenkawskyj (6. Juli 1904 – 30. Oktober 1977) die „Zehn Gebote der ukrainischen Nationalisten“ formuliert. Dieser sogenannte „Dekalog“ wurde von der OUN als Kernprogramm angenommen. Jedes Mitglied der OUN muss diesen „Dekalog“ auswendig lernen.

Dieser „Dekalog“ lautet:

  1. Du wirst den ukrainischen Staat erkämpfen oder im Kampf für ihn sterben.
  2. Du wirst niemandem erlauben, den Ruhm und die Ehre deiner Nation
    anzuschwärzen.
  3. Erinnere Dich an die großen Tage unserer Befreiungskämpfe.
  4. Sei stolz darauf, dass Du der Erbe des Kampfes für den Ruhm
    des Trysub von Wolodymyr bist.
  5. Räche Dich für den Tod der großen Ritter.
  6. Sprich nicht über die Sache mit dem es möglich ist, sondern mit dem es
    notwendig ist.
  7. Du sollst nicht zögern, die allergefährlichste Tat zu begehen, wenn die Sache
    dies verlangt.
  8. Begegne den Feinden Deiner Nation mit Hass und rücksichtslosem Kampf.
  9. Weder Bitten, noch Drohungen, noch Folter noch Tod werden Dich zwingen,
    Geheimnisse zu verraten.
  10. Du wirst dich bemühen die Macht, den Reichtum und den Ruhm des
    Ukrainischen Staates zu vergrößern.

Auch Stepan Lenkawskyj – bekannt als Mörder der Juden – ist 1977 in seiner Wahlheimat München (BRD) verstorben.

Es gibt keinen Zweifel, dass die russische Armee in der Spezialoperation siegen wird. Die Demilitarisierung und Denazifizierung der Ukraine wird kommen und den Spuk mit der Nazi-Partei und Nazi-Ideologie in der Ukraine ein für alle Mal beenden.

іVenceremos!
Мы победим!
Wir werden siegen!


Dr. Wolfgang Schacht

24.04.2022

Literaturquellen:
[1] Bertolt Brecht „Der aufhaltsame Aufstieg des Arturo Ui“
[2] https://businessviews.com.ua
[3] https://ru.wikipedia.org/wiki/Беловежские_соглашения
[4] http://www.dr-schacht.com/assets/pdfdoc/Wer_sind_die_wirklichen_Kriegstreiber_in unserer_Welt.pdf
[5] Дмитрий Игнатьев „ ГИБНУЩАЯ УКРАИНА“, „ЛитРес: Самизда“, 2020